Der Begriff „Weltraumwetter“ beschreibt die veränderlichen Bedingungen im erdnahen Weltraum, die technische Systeme im Weltraum und auf der Erde beeinträchtigen können. Die Hauptursache von Störungen unseres Weltraumwetters sind energetische Ausbrüche von der Sonne. Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung der Universität Graz führt regelmäßige, hochqualitative Beobachtungen der Sonne durch.

Mittels automatisierter Bilderkennungsmethoden werden Strahlungsausbrüchen in Echtzeit in den Beobachtungsdaten detektiert und Warnmeldungen ausgesandt. Das Observatorium Kanzelhöhe ist die österreichische Vertretung im internationalen ISES Weltraumwetter-Netzwerk und die europäische Kernstation zur Sonnenbeobachtung im Rahmen des SSA Weltraumwetter-Programms der Europäischen Weltraumbehörde ESA.

X1.2 Flare mit koronalem Massenauswurf

Aus der großen Sonnenfleckengruppe, die zur Zeit mit freiem Auge sichtbar ist (oberes Bild)

(!!! NIE OHNE FILTER IN DIE SONNE SCHAUEN !!!),

ist am 7. Jänner ein extrem energiereicher Strahlungsausbruch (Flare) der Röntgenklasse X1.2 emittiert (unteres Bild).

Neben der hohen Strahlungsdosis wurde auch eine große Menge an Materie in den interplanetaren Raum geschleudert, ein sogenannter koronaler Massenauswurf. Vor ihm bildet sich eine Schockwelle aus, die die geladenen Teilchen auf relativistische Geschwindigkeiten beschleunigt. Erste hochenergetische Teilchen (Protonen) erreichten bereits wenige Stunden nach dem Flare die Erde, zu sehen vom NASA Sonnensatelliten SOHO http://www.spaceweather.com/images2014/08jan14/x1s2_anim.gif?PHPSESSID=vf96nog90vikukmhm5kts1hq04.

Der Hauptanteil des koronalen Massenauswurfs wird voraussichtlich am 9. Jänner auf das Erdmagnetfeld treffen. Neben zahlreichen Polarlichtern kann es dann eventuell auch zu Problemen bei Stromnetzen kommen, aber nicht in unseren Breitengraden!

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