Der Begriff „Weltraumwetter“ beschreibt die veränderlichen Bedingungen im erdnahen Weltraum, die technische Systeme im Weltraum und auf der Erde beeinträchtigen können. Die Hauptursache von Störungen unseres Weltraumwetters sind energetische Ausbrüche von der Sonne. Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung der Universität Graz führt regelmäßige, hochqualitative Beobachtungen der Sonne durch.

Mittels automatisierter Bilderkennungsmethoden werden Strahlungsausbrüchen in Echtzeit in den Beobachtungsdaten detektiert und Warnmeldungen ausgesandt. Das Observatorium Kanzelhöhe ist die österreichische Vertretung im internationalen ISES Weltraumwetter-Netzwerk und die europäische Kernstation zur Sonnenbeobachtung im Rahmen des SSA Weltraumwetter-Programms der Europäischen Weltraumbehörde ESA.

Wie wird das Magnetfeld der Sonne gemessen?

Das Sonnenlicht das wir sehen besteht eigentlich aus vielen Farben und Spektrallinien. Geht das Sonnenlicht durch ein Prisma so können wir die einzelnen Farbanteile des elektromagnetischen Spektrums beobachten (wie beim Regenbogen). Mit Instrumenten werden noch ganz andere Details sichtbar gemacht. Das Spektrum der Sonne besteht nicht nur aus hellen Emissionslinien sondern auch aus dunklen Absorptionslinien - siehe Bild oben – sogenannte Fraunhoferlinien (entdeckt 1814 durch Joseph von Fraunhofer). Einige dieser dunklen Absorptionslinien verändern sich und spalten sich auf wenn das Licht aus Regionen mit starken Magnetfeldern stammt (illustriert im Bild unten). Diesen sogenannten Zeeman-Effekt (1896 von Peter Zeeman entdeckt), hat man sich zunutze gemacht um das Magnetfeld der Sonne genau zu studieren.

Das mittlere Bild, welches vom Satelliten SDO/HMI gemacht wurde, zeigt die so gemessenen Magnetfelder in gelb/blau. Gelb wenn das Magnetfeld eine positive und blau wenn es eine negative Richtung hat. Im Bild unten, welches vom Sonnenobservatorium Kanzelhöhe stammt, sieht man dass die gelb/blauen Regionen mit Sonnenflecken, also Regionen starker Magnetfelder, übereinstimmen.

(Manuela Temmer)

Fraunhofer Linien
oben: SDO/AIA und HMI Bild der Sonne; unten: Kanzelhöhe Aufnahme im sichtbaren Spektralbereich

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